Bekommt einen neuen Platz – Giona Montana
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Kleinplastik aus Schwemmholz, geschwärzt
10 x 17 x 6,5 cm
Der Name dieser archaisch anmutenden Kleinplastik enthält HInweise auf den Fundort des Ursprungsmaterials: Giona ist ein rund 15 km langer Fluss, der im Kanton Tessin entspringt und nach Südwesten fliesst, bis er auf italienischem Staatsgebiet den Lago Maggiore erreicht.
Die Quelle liegt am Südhang des Monte Tamaro. Auf ihrem Weg strömt die
Giona im Tal der Gemeinde Indemini vorbei. Im ehemalige Schmugglerort hoch oben in den Bergen verbrachte ich mit Freunden Ostern 2014.
Auf einem Spaziergang durch das wilde Tal fand ich beim Traversieren des Flusses ein schönes Stück Schwemmholz. Seine Reise hätte es flussabwärts weiter durch das Val Giona geführt, nach einem Abschnitt durch die Talschaft Valle Veddasca wohl direkt auf den weit in den Lago Maggiore vorgeschobenen Schwemmkegel.
Die ursprüngliche Form erinnerte mich vage an die Venus von Willendorf, eine der ersten bekannten Venusfigurinen; diese kulturellen Errungenschaften faszinieren mich seit je. Sie gelten als (vermutlich religiöse) Fruchtbarkeitssymbole und auch die Frau im Holz wollte durch meine Hände in ihrer archaischen Form und Kraft als Frau dargestellt werden. Zug um Strich mit der Feile nahm das Holz immer mehr Gestalt an. Das zarte Schwemmholz zwang mich zu sehr sorgfältigem Einsatz der Kräfte und einem Vorgehen in mehreren Phasen.
Schwärzung und Wachsung lassen die Rundungen besser hervortreten; die Inszenierung auf einer kleinen Stele lädt zu neugierigem Anschauen von allen
Seiten ein – Giona Montana ist immer wieder einen Blick und auch eine kleine Berührung wert.